Jahresbericht des Vorsitzenden für das Geschäftsjahr 2023

Liebe Vereinsfreunde und Gäste, ich bedanke mich für ihr Kommen. Mein Bericht erstreckt sich auf das zurückliegende Vereinsjahr, seit der Mitgliederversammlung am 30. November 2022.

Die Mitgliederzahl unseres Vereins hat sich um eine Person auf 80 vermindert. Einem Austritt aus Altersgründen und zwei verstorbenen Mitgliedern standen zwei Beitritte entgegen.

Im September 2023 verstarb unsere Mitglieder Dr. Peter Werle aus Abbendorf. Er war bis zu seiner Pensionierung Gynäkologe mit einer Praxis in Rotenburg. Sein historisches und aktuell politisches Interesse war umfassend. Seine Kieler Dissertation hatte er von 1974 am Institut für Geschichte der Medizin und Pharmazie geschrieben und zwar zu dem Thema: „Former des Widerstandes Deutscher Ärzte 1933 bis 1945“.  Er hat manche unserer Veranstaltungen besucht und oft und intensiv mit mir und anderen Freunden unsere Artikel diskutiert.

Gestorben ist auch unser Mitglied Herr Hans-Werner Rethmeier aus Horstedt. Er war langjähriger Patient in meiner Praxis und mir als sozialpolitisch aktiver Mann bekannt. Er war er langjährig Vorsitzender des Sozialverbandes und in der Rentenberatung tätig.

Weiter ist der Tod einer Autorin und eines Autors der Rotenburger Schriften anzuzeigen. Die langjährige Kreisarchivarin Frau Dr. Elfriede Bachmann verstarb im Juni des Jahres. Sie hatte in den Jahren, in denen Dr. Petschel die Zeitschriftenleitung inne hatte, zahlreiche Aufsätze in den Rotenburger Schriften veröffentlicht. In unserem Verein war sie zwar nicht Mitglied geworden, hatte uns aber für Band 91 von 2011 einen schönen Aufsatz mit zahlreichen Abbildungen zum Adelsgeschlecht von Issendorf und der Kirche in Oese zur Verfügung gestellt. Auf sie ist im neuen Band ein Nachruf abgedruckt. Ebenfalls Autor der Schriften in den Jahren 2013 und 2014 war Herr Hans-Werner Behrens aus Wilstedt, der in den Bänden 93 und 94 zu Themen aus seinem Heimatort Wilstedt berichtete. Er war besonders aktiv im kirchlichen Leben des Ortes. Ich bitte Sie, sich zum Angedenken an unsere Mitglied Peter Werle und Hans-Werner Rethmeier und die Autoren Elfriede Bachmann und Hans-Werner Behrens zu erheben.

Unser Verein ist schuldenfrei, wie Ihnen Wilhelm Hahne im Anschluss vortragen wird. Den heute erscheinenden Band konnten wir allerdings nur mit der finanziellen Unterstützung durch die Niedersächsische Tafelrunde herausgeben, deren Spendenerlös in Höhe von 6495 Euro uns in diesem Jahr zufloss. Dazu habe wir auf der Tafelrunde selbst von unseren Projekten, besonders der Kartenausstellung berichtet können und hatten auch einige Exponate sowie Exemplare der Rotenburger Schriften mit auf die Veranstaltung gebracht. Mit der Zuwendung wird auch im kommenden Jahre die Produktion eines Heftes möglich werden.

Wir haben auf der Einnahmeseite unsere Mitgliedsbeiträge in Höhe von 2400 €, die Festabnahme von Büchern durch das Kreisarchiv (in Rahmen des Schriftentausches im Archiv) mit Einnahmen von 1600 € und Verkaufserlöste von ca. 700 €, zusammen 4700 €. Dem stehen Produktionskosten von 6100 € gegenüber. Der Druck wäre 500 € günstiger gewesen, wenn wir mit der zunächst kalkulierten Zahl von 248 Seiten ausgekommen wären.

Die Spende der Hans-Herlof-Hardtke-Stiftung war noch in 2022 eingegangen und hat unseren Verein geholfen, ebenso eine Spende von Rotary Rotenburg, die wir anlässlich eines Vortrags dort bekommen hatten. Sie war zweckgebunden für die Reproduktion der ältesten topographischen Karte des Elbe-Weser-Dreiecks, der handgezeichneten Gorries-Folderbach-Karte von 1652 bestimmt. Dafür musste zunächst ein neues Digitalisat von der British Library London angefertigt lassen, was viele Monate gedauert hat. Dann haben wir sechs Karten in Originalgröße ausdrucken lassen und an die Archive in Stade, Verden, Bremervörde, Rotenburg und Otterndorf gegeben. Die Aktion fand im Rahmen der Landkartenausstellung statt, die im Jahr 2022 startete und über die Stationen Rotenburg, Zeven, Bremervörde, Scheeßel, Stade schließlich nach Sottrum kam, wo wir sie am 26. 3. 20223 beendeten. Eine weitere Anfrage aus Lüdingworth für den Raum Land Hadeln haben wir im Einvernehmen mit dem Kreisarchiv abschlägig behandelt. Nach unserer Schätzung haben ca. 1400 Besucher die Ausstellung an den verschiedenen Orten besucht. Besonders in Stade war der Zulauf sehr erfreulich groß. Inzwischen sind die Karten wieder im Archiv angekommen. Über die damit verbundenen Arbeiten wird Ihnen Herr Kosicki im Anschluss noch berichten.

Im Jahr 2023 haben wir 6 Vorstandssitzungen (am 19.1., 2.3., 11.5., 4.7., 5.9. und 8. 11.) im Archiv für Heimatforschung abgehalten. Wichtigste Themen waren dort die Rotenburger Schriften und der Abbau, Transport und Wiederaufbau der Landkartenausstellung sowie die Betreuung vor Ort mit Führungen.

Im Juli war der Transport der wissenschaftlichen Bibliothek von Dr. Petschel, die er testamentarisch dem Kreisarchiv vermacht hatte, zu organisieren. Jetzt steht die Sichtung an, mit der Herr Dr. Jarecki bekommen hat, um Doubletten auszuscheiden und Bücher, für die wegen der zu speziellen Thematik keine Nachfrage zu erwarten ist, auszusondern.

Im Archiv durften wir Frau Maike Dreyer als neue Betreuerin der Bestände und Besucher begrüßen. Sie ist gelernte Bibliothekarin und hat sich sehr schnell in die Arbeit eingefunden.

Unsere Vorstandssitzungen sind immer ein interessanter Austausch zu Projekten und Entwicklungen im Landkreis, auf denen wir uns in entspannter Runde zu neuen Fragestellungen und alten Zusammenhängen austauschen. So sind für den Band 2024 bereits drei längere Beiträge angekündigt und weiterer vier weiter sind als Themen konzipiert.

Das größte Thema unserer Vorstandsarbeit waren der Band 103 der Rotenburger Schriften, den Sie heute erhalten werden. Frau Knoop und ich werden ihn an Anschluss an diese Mitgliederversammlung vorstellen und dann an die Mitglieder und Autoren verteilen bzw. verkaufen. Wir haben über 500 Mails gewechselt, um die offenen Fragen, Korrekturen etc. abzusprechen.

Der Band erreicht einen Umfang von 286 Seiten. Damit ist er um einen Block umfangreicher als der Vorläuferband. Die 13 Bände der vergangenen Jahre waren zwischen 210 und 320 Seiten stark. Die Kosten für die Auflage von 400 Exemplaren haben sich in den letzten fünf Jahren von 4400 auf 6200 € gesteigert. Der heutige Band kostete wie gesagt 6100 €. Die Summe betrifft die Druck- und Layout-Kosten des pd-Verlags in Heidenau, wobei das Layout von Anfang an von der überaus geduldigen und kompetenten Verlagsmitarbeiterin Katrin Schwarz besorgt wird. Die Redaktion aus Frau Dr. Luise Knoop, Herrn Dr. Walter Jarecki und mir arbeitet ehrenamtlich. Meinen Mitherausgebern möchte ich Dank und ein großes Kompliment für die Qualität ihrer Arbeit sagen.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen aus unserem Vorstand Herr Wirtschaftsprüfer Wilhelm Hahne als Kassenwart, Herr Michael Meyer als stellvertretender Vorsitzender, der sich heute wegen einer schon länger stattfindenden auswärtigen Fortbildunsabordnung entschuldigen lässt und Herr Dr. Stefan Hesse als Schriftführer. Besonders positiv ist auch die Rolle, die als dritter Vorsitzender Sönke Kosicki in unserem Vorstand übernommen hat. Als Kreisarchivar ist er auch für das hiesige Archiv für Heimatforschung und seine Bestände verantwortlich. Sein Bericht über die Arbeit des Kreisarchivs folgt im Anschluss. Als Beigeordnete ist Frau Dr. Luise Knoop im Vorstand vertreten. Neu hinzugekommen als Beigeordnete waren Frau Esther Meyer-Biemold aus Tiste und Herr Helmut Köster aus Rotenburg. Beide haben die Vorstandssitzungen regelmäßig besucht und sind im neuen Band mit Beiträgen vertreten.

Mit dem Stadtarchiv in Rotenburg und ihrer Leiterin Frau Marina Scheiermann besteht eine gute Zusammenarbeit. Hier ist erfreulich zu vermerken, dass mit ihr eine Kontinuität in die Arbeit dort eingezogen ist.

Die Bibliothek im Archiv für Heimatforschung wächst und ist gut über das im Internet aufrufbare Gesamtverzeichnis der Norddeutschen Bibliotheken erschlossen. Wir sind dem Landkreis dankbar für die Arbeitsmöglichkeiten, die uns im Archiv für Heimatforschung gewährt werden.

Die heutigen Vorstandswahlen, die Diskussionen um die Namens- und Satzzungsänderungen zeigen mir, dass Vereinsleben und Vorstandsarbeit funktionieren. Seit dem Ausscheiden von Alice Bargfrede aus dem Vorstand und durch die Corona-Epedimie bedingt ist allerdings unser Vortragsprogramm zum Erliegen gekommen, das wir unbedingt im nächsten Jahr aufleben lassen sollten. Als Themen sind bereits angeboten worden:

– die Adelssitze im Fürstentum Verden

– bauhistorische Untersuchungen zum alten Amtshaus in Zeven

– das politische Verhältnis zwischen Polen und dem Deutschen Reich in der Zwischenkriegszeit

– die Betten, Butzen und anderen Schlafplätze in norddeutschen Bauernhäusern

Schon im März werden Frau Prof. Hansen-Scharberg und ich einen Vortrag zu den neuen Erkenntnissen zur Familie Cohn anbieten, der vom Cohn-Scheunen-Verein ausgetragen wird, zu dem wir aber auch die Mitglieder unseres Vereins einladen wollen. 

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

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