Jahresbericht 2018 des Vorsitzenden
Liebe Mitglieder, liebe Gäste,
das Vereinsjahr 2017/18 ist arbeitsintensiv aber auch erfolgreich gewesen. Ich möchte in drei Kategorien berichten und zwar
- Der Verein mit Vorstandsarbeit, Vorträgen und der Exkursion
- Archiv für Heimatforschung
- Rotenburger Schriften 2018
1. Der Verein
Die Mitgliederzahl unseres Vereins ist erfreulich auf 69 angestiegen. Neun Beitritten stand ein Austritt aus Altersgründen entgegen. Adolf Braasch aus Stemmen war im Gründungsjahr unserem Verein beigetreten. Er musste jetzt in ein Pflegeheim nach Hamburg umziehen, worauf seine Tochter, die die Geschäfte der Familie verwaltet, die Mitgliedschaft gekündigt hat. Für das Jahresende 2018, also für 2019 liegen zwei weitere Kündigungen aus ähnlichen Motiven vor.
Zur Verminderung der Mitgliederzahl führte auch der Tod von zweien unser Mitgliedern. Heinrich Behrens aus Borchelhof ist am 4. März im Alter von 77 Jahren verstorben. Er hatte regelmäßig an den Vorträgen und Exkursionen des Vereins teilgenommen und uns auch durch Geldspenden unterstützt.
Auch Gernot Breitschuh aus Hassendorf war im Gründungsjahr unserem Verein beigetreten, nachdem er langjährig aktives Mitglied des Kreisheimatbundes und von 1997 bis 2001 Herausgeber der Rotenburger Schriften gewesen war. Er hat sich durch das Schreiben von Ortschroniken u.a. für Sottrum und Hassendorf ein Denkmal in der Region gesetzt. In Hassendorf hat er das vorbildliche Dorfarchiv im ehemaligen Kalthaus der Gemeinde gegründet, worüber er in den Rotenburger Schriften des Jahres 2011 berichtete. Er ist am 25. Mai im Alter von 81 Jahren verstorben. Ihm ist ein Nachruf im heute vorzustellenden Band gewidmet, den Alice Bargfrede verfasst hat.
Vor wenigen Tagen verstarb akut Dr. Ehrhardt Deisting aus Buchholz in der Nordheide. Er war eng mit dem Rotenburger Heimatbund liiert. So hat er seine Magisterarbeit zu den Wüstungen unseres Raums publiziert. Am bedeutendsten für Rotenburg waren seine archäologischen Beobachtungen während der Bauarbeiten am Pferdemarkt, wo er die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Befunde der alten Stadt quasi im Alleingang dokumentierte; sie sind noch heute eine wichtige Quellen für die Kreisarchäologie. Unserem neuen Verein war er freundschaftlich verbunden und hat an einigen unserer Veranstaltungen teilgenommen.
Ich bitte Sie, sich im Andenken an die Verstorbenen zu einer Schweigeminute zu erheben.
Ich danke Ihnen!
Seit der letzten Mitgliederversammlung ist von vier Vorträgen und der Exkursion nach Bremerhaven zu berichten. Die Organisation lag wieder in den bewährten Händen von Alice Bargfrede-Olsson, der an dieser Stelle herzlich gedankt sei. Unterstützt wurde sie bei der Pressearbeit von Michael Meyer aus Drögenbostel, der zu einem sehr zuverlässigen Mitglied unseres Vorstandes geworden ist. Auch dafür einen herzlichen Dank.
Am 17. Januar berichtete Gerd Gossler aus Rotenburg über Elise Averdick. Den Vortrag hatte Wilhelm Hahne vermittelt, nachdem der eigentlich vorgesehene Referent Herr Prof. Schöne aus Langwedel krankheitshalber ausgefallen war. Der Vortrag von Herrn Schöne zu den Burgen Rotenburg und Langwedel wird im kommenden Januar nachgeholt. Wir danken Herrn Gossler für seinen interessanten Vortrag und die anschließende lebhafte Diskussion.
Am 14. Februar zeigte und kommentierte Erika Jaschinski aus Sittensen den historischen Film „Die Heide stirbt“. Am 28. März war Herrn Prof. Hans Otto, der bekannteste Kirchenhistoriker Niedersachsens und langjährige Herausgeber der Zeitschrift des Vereins für Niedersächsische Kirchengeschichte bei uns in Rotenburg zu Gast und sprach über die Reformation in Niedersachsen. Am 5. September berichtete Dr. Hans Rudolf Wahl aus Mulmshorn, der an der Bremer Universität tätig ist, von dem großen DFG-Projekt zur Erforschung des Weltkriegsendes 1918/19, wobei er sich auf die turbulenten Ereignisse in Bremen konzentrierte und nur einen Seitenblick auf das ländliche Umfeld werfen konnte, weil hier noch ein großer Forschungsbedarf besteht. Alle Vorträge waren gut bis sehr gut besucht; im kleinen Sitzungssaal waren alle Stühle besetzt.
Unsere Busexkursion nach Bremerhaven führte uns zunächst in das Bremerhavener Stadtmuseum (früher Morgensternmuseum) wo wir eine interessante Führung gebucht hatten. Nach einer Mittagspause in den Havenwelten bestiegen wir am Schifffahrtmuseum wieder den Bus und wurden von Prof. Keweloh, den ehemaligen Leiter des Schifffahrtsmuseums in jeden noch so entlegenen Winkel der Bremerhavener Häfen geführt. Die verschlungene Lage der vielen Hafenbecken ist dadurch bedingt, das die heutige Stadt ja aus drei Hafenorten zusammengewachsen ist, die zuvor alle ihre eigenen Anlagen gebaut und betrieben hatten. Die Fahrt endete in Weddewarden am äußersten Nordzipfel des Stadtgebietes, wo die alten Gaststätte Morgenstern heute das Vereinshaus der Vereins der Männer vom Morgenstern ist. Der Verein der Männer vom Morgenstern hat seinen Namen nach der Gaststätte und wird heute von einer Frau nämlich Frau Dr. Borger-Keweloh geleitet. Sie informierte uns in einem Vortrag über die Vereinsgeschichte und die Geschichte der Umnutzung des Hauses. Höhepunkte der Besichtigung waren hier der historische Tagungsraum der Männer vom Morgenstern und die große Vereinsbibliothek. Im Gastraum des Hauses gab es Kaffee und Kuchen eh die Fahrt wieder zurück nach Rotenburg ging. Die 27 Teilnehmer kamen von unserem Verein und dem Hesedorfer Heimatverein, allerdings hatten wir den Bus nicht voll ausbuchen können, so dass am Ende ein Verlust für die Vereinskasse resultierte. Wir haben besprochen, 2019 keine auch arbeitsmäßig aufwändige Exkursion durchzuführen.
Bezüglich der Vorstandsarbeit unseres Vereins ist von neun Sitzungen in 2018 zu berichten. Herr Dr. Hinck aus Zeven hat uns gebeten, aus Altersgründen als Beisitzer aus dem Vorstand auszuscheiden. Wir danken ihm für die langjährige Mitarbeit, die vor allem in der Gründungsphase eine große Stütze unserer Vereinsarbeit bedeutete und möchten den Dank in Form eines kleinen Buchgeschenkes.
Die kompliziertesten Vorstandsdiskussionen haben sich aus der Wiederherstellung des Webauftritts des Vereins ergeben. Wir hatten ja auf der letzten MV schon von dem Verlust und dem extrem teuren Angebot zum Wiedererlangen unseres Domainnamens berichtet. Wir haben auf Vermittlung unser Beisitzerin Frau Johanna Ladda aus Stapel schließlich eine Firma eingeschaltet, deren Mitarbeiter für den Preis von rund 1000€ die Inhalte unserer Seite wiederhergestellt haben, den Namen zurückgeholt und gleichzeitig ein Zukunft sicheres, neues System installiert haben. Die Pflege der Seite und die Erweiterung der Inhalte wird auch für 2019 eine wichtige Aufgabe bleiben.
Auf Grund unseres im letzten Protokoll beschriebenen Vorstoßes zu Partnerschaftsmitgliedschaften inzwischen den Geschichtsvereinen des Elbe-Weser-Dreiecks ist nun zwischen unserem Verein und der Archäologischen Gesellschaft des Landkreises eine solche Ansprache geschlossen worden und wird demnächst umgesetzt werden. Dazu werden wir die Mitglieder unser beiden Vereine anschreiben und über die daraus entstandene Alternativen informieren. Schon jetzt haben wir bei der gegenseitigen Einladung zu den Vorträgen eine gute Resonanz erlebt. Die anderen angesprochenen Vereine in Rotenburg (Cohn-Scheune), in Stade, Verden und Bremerhaven haben sich trotz unserer recht massiven Werbung z.B. durch Teilnahme an der Mitgliederversammlung in Stade mit einer solchen Partnerschaft nicht anfreunden können und den Vorschlag abgelehnt.
2. Ich komme damit zu Punkt Archiv für Heimatforschung
Zunächst ist die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Landkreis in Person von Sönke Kosicki und Hennig Müller zu loben. Herr Kosicki hat an fast allen unserer Vorstandsitzungen teilgenommen, so dass kurze Wege und leichte Absprachen jederzeit möglich waren. Frau Mischok im Archiv für Heimatforschung in Rotenburg versuchen wir nach Möglichkeit in ihrer Arbeit zu unterstützen, so wie sie auch uns vielfältig unterstützt, z.B. heute in Anschluss wieder durch die Verteilung der Bände an unsere Mitglieder, an die Sponsoren und die Autoren. Wir möchten ihr für diese Arbeit mit der Überreichung eines Blumenstraußes zu danken versuchen.
In der Bibliothek ist eine größere Umsortierung notwendig geworden, weil die Buchzugänge besonders der Kategorie Niedersächsische Landesgeschichte G2 so groß waren, dass Platznot bestand. Die neuen Bücher gelangen zum größten Teil durch Schriftentausch und die Patronatsverträge mit dem Landschaftsverband in Stade und der Historischen Kommission zu uns. Auch Buchspenden von Autoren, die ihre Autorenexemplare zur Verfügung stellen spielen eine Rolle.
Daneben wurden uns wiederholt Büchersammlungen aus Nachlässen und Vorlässen (bei Verkleinerung der Wohnfläche im Alter) übergeben. Die Bücher wurden, wo es sinnvoll ist, in die Bibliothek integriert. Die Dubletten werden von uns für niedrige Preise zum Erwerb angeboten. Hier vor dem Sitzungssaal finden Sie vier Kisten mit nach Preis sortierten Bücher aus dieser Quelle.
Auf unseren Wunsch hin hat das Kreisarchiv einig Bücher aus dem Handel für die Bibliothek erworben, die für unsere Arbeit interessant und wichtig sind.
Herr Kosicki hat sich erfolgreich um die Weitergabe des Nachlasses von Alfred Camman bemüht und wird dazu und zu anderen Fragen des Kreisarchivs im Anschluss noch selbst das Wort ergreifen.
Viel Zeit und Kraft hat die Diskussion um den Erwerb des Nachlasses von Heino Schwibert gekostet. Diese aus ca. 350 alten Karten bestehen Sammlung sollte von den Erben angekauft und hier im Archiv in Rotenburg aufbewahrt werden. Nachdem zunächst ein Modell aus gemeinsamem Erwerb durch Verein und Landkreis verfolgt wurde, hat sich das als rechtlich nicht haltbar erwiesen. Jetzt sind die Mittel dafür beantragt, das Kreisarchiv und damit den Landkreis zum alleinigen Erwerber zu machen. Uns als Verein stellt sich die Aufgabe, wenn der Erwerb erfolgreich abgeschlossen werden kann, die Karten in Ausstellungen zu präsentieren. Das heißt, dass wir die Anschaffung von geeigneten Rahmen mit UV-geschützter Museumsverglasung, die Anfertigung von Passepartouts, die Rahmung und die wissenschaftliche Kommentierung der ausgestellten Karten übernehmen werden. Die unserem Verein vom Landschaftsverband in Stade zugesagte Förderung der Anschaffung der Karten hoffen wir auf die Förderung dieser Wanderausstellung umleiten zu können, wollen mit den Anträgen aber noch warten, bis der Erwerb vollzogen ist. Die Karten lagern jetzt schon hier in Rotenburg im Archivkeller.
3. Ich komme damit zu meinem letzten Punkt, den Rotenburger Schriften.
Frau Dr. Knoop, Herr Dr. Jarecki und ich haben in diesem Jahr erst spät nach den Sommerferien mit der Produktion des Bandes begonnen. Dies lag daran, dass Frau Knoop und ich gemeinsam mit Robert Gahde vom Staatsarchiv in Stade einen Band zur einer 2017 in Stade stattgehabten Tagung herausgegeben haben. Dieser Band umfasst 17 Beiträge zum Thema, wie weit die Archivarbeit die Forschung zu historischen Gebäuden unterstützen kann. Im Band sind auch mehrere Beiträge aus dem Elbe-Weser-Dreieck abgedruckt. Er ist hier heute Abend zu erwerben. Die Herausgabe dieses Tagungsbandes hat unsere Arbeitskraft über mehrere Monate stark gebunden. Die Liste der verschickten Mails war mit 740 mehr als doppelt so lang wie die für unsere diesjährigen Rotenburger Schriften bei denen wir mit 370 Mails ausgekommen sind. Gegenüber den 560 Mails das Vorjahresbandes deutet das auf eine Steigerung der Arbeitseffektivität hin, wird aber auch durch den in diesem Jahr etwas geringeren Umfang erklärt. Statt 320 haben wir dieses Jahr nur 240 Seiten drucken lassen. Dafür liegt dem Band eine DVD mit 12 Karten des Elbe-Weser-Dreiecks in hoher Auflösung bei. Zum Inhalt komme ich nachher bei der Vorstellung des Bandes noch zu sprechen. Die Finanzierung ist durch die großzügige Spende der niedersächsischen Tafelrunde, die uns 5800 € zur Verfügung gestellt hat, für dieses und nächstes Jahr gesichert. Dafür danke ich den anwesenden Pastor in Ruhe Michael Schwekendiek als Vorsitzenden des Kuratoriums und seinen Vorgänger Dr. Karsten Müller-Scheeßel. Herr Müller-Scheeßel hat uns für den heutigen Band einen historischen Abriss zu dieser ungewöhnlichen und sehr erfolgreichen Einrichtung der Heimatpflege geschrieben. Auch die diesjährige Abnahme eines Bücherkontingentes durch die Stadt Rotenburg hilft uns bei der Produktion des Bandes und findet ihre Begründung im nachher vorzustellenden Inhalt des diesjährigen Bandes. Und auch in diesem Jahr hat der Landkreis mit der Abnahme der für den Schriftentausch des Archivs notwendigen Menge an Büchern uns wieder zuverlässig und entscheidend unterstützt. Der größte Dank geht aber an Frau Dr. Knoop, Herrn Jarecki und an die anderen Vorstandkolleginnen und an Sie als Mitglieder oder künftige Mitglieder, die mit Ihrem Kommen, ihrem Mitgliedsbeitrag und dem Lesen der Bücher die Herausgabe der Jahresschrift wie auch die Organisation der Vorträge möglich machen und vor allem dem allen dem Ganzen einen Sinn geben!